Die Überfahrt nach West-Samoa ist lange und mühsam, da wir wieder einmal eine innertropische Konvergenzzone durchqueren müssen. Viel zu wenig Wind lässt die Segel wieder schlagen und wir müssen einen Tag lang motoren. Vor der Einfahrt in den Hafen von Apia auf der Insel Upolu, das ist die Hauptinsel von West-Samoa müssen wir jedoch wieder bremsen, um nicht während der Nacht einzulaufen. Die Riffdurchfahrt ist gut betont, der Hafen beinahe leer. Quarantäne und Zoll kommen bald vorbei und sind schnell erledigt. Nur Immigration hat wohl keine Lust zum Hafen raus zufahren. Also müssen wir mit dem Taxi in die Stadt. Der bringt uns zur Einwanderungsbehörde, die aber bereits geschlossen hat. Erst als wir beim Rückweg wieder dran vorbeigehen, bemerken wir, dass es die neuseeländische! Einwanderung war.
Dafür erkunden wir schon mal den Ort. Viel gibt es da nicht, dafür aber einen großen Unterschied zu Polynesien. Es ist nicht so sauber, vieles reparaturbedürftig und es gibt viele arme Leute. Auch Männer tragen Röcke sogenannte Lavalava, das ist bei den Temperaturen auch sehr vernünftig.

Am nächsten Tag trifft Freyja ein. Wir gehen gleich zu ihnen an Bord, um sie zu begrüßen. Das gefällt dem Herrn von der Quarantäne gar nicht. Auch das ist ein deutlicher Unterschied der ehemaligen englischen Kolonien zu den ehemals französischen. In Zeiten von Flugzeugen völlig antiquierte Vorschriften. Das war schon immer so, da könnt ja jeder kommen.
Nachdem er seine Rüge losgeworden ist, wird er aber freundlich. Wir dürfen bleiben und die Einklarierungsprozedur nimmt ihren Lauf. Heute kommt auch Immigration und wir können das auch gleich im Hafen erledigen.

Mabuhayaner treffen am Samstag ein, sie haben noch in Suwarrow Zwischenstation gemacht. Als sie die Toiletten aufsuchen, werden sie von den Wächtern aufmerksam gemacht, dass sie das Boot eigentlich nicht verlassen dürfen, da Quarantäne sie noch nicht für gesund erklärt hat. Problematisch ist nur, dass diese Beamten am Wochenende nicht arbeiten. Als Marie-Therese einwendet, dass sie aber einkaufen müsse und am Sonntag in die Kirche wolle, wird ihr gnädig und inoffiziell erlaubt, dass einer von beiden einkaufen dürfe. In die Kirche können sie jedoch gemeinsam gehen.

Im Hafen treffen wir ein weiteres deutsches Schiff, die Mango mit Karen, Peter und ihren beiden Kindern Niklas und Ilka. Alle gemeinsam besuchen wir die Villa und das Grab von Robert Stevenson, dem Autor der Schatzinsel, der seine letzten Lebensjahre auf Samoa verbracht hat.

Auch die Polizeiparade lassen wir uns nicht entgehen. Jeden Morgen wird die Straße gesperrt und die Polizei marschiert mit Musikbegleitung zum Regierungsgebäude, wo die samoanische Fahne gehisst wird.
Abends besuchen wir eine Tanz- und Feuershow im Aggie Grey Hotel, dem ältesten Hotel der Insel. Alle Beteiligten arbeiten normalerweise in anderen Tätigkeiten im Hotel. Am Ende des Tanzteiles legt auch Mrs. Grey ein Tänzchen aufs Parkett. Danach findet am Swimmingpool die Feuershow statt.

Um ein bisschen mehr von der Insel zu sehen, fahren wir mit dem Bus an die Südküste in die Nähe von Siumu. Jede Familie hat ein offenes Versammlungshaus. Teilweise werden auch noch offene Häuser bewohnt, viele haben aber bereits Holzwände mit Fenstern. Vor den Häusern befinden sich die Gräber der Vorfahren. Dies ist für uns Europäer sehr gewöhnungsbedürftig.

Bei der Rückkehr nach Apia steckt der Bus im Stau fest. Die Hauptstraße ist gesperrt, weil hier die große Leinwand für die Übertragung der Rugby-WM aufgestellt wurde. Heute Abend findet ein wichtiges Spiel statt. Mit go Manu, go Manu, wird die heimische Mannschaft angefeuert. Die Fans versammeln sich nicht nur um das Spiel anzuschauen sondern auch um ihre Mannschaft zu unterstützen. Die Meute wird gefilmt und live in die Quartiere der Spieler übertragen.

Am 1. Oktober 2011 segeln wir gemeinsam mit Freyja und Mabuhay über Nacht zur Nachbarinsel Savaii. Dort ankern wir in der Bucht von Asau, wo außer uns nur die Mango und ein englisches Segelboot liegen.
Wir spazieren über die Felsen und in den kleinen Ort.

Ian, dem Mädchen für alles des Hotels, bei dem wir immer mit dem Dinghi anlanden, führt uns mit einem Kleinbus durch Savaii. Wir halten zuerst am „Ende der Welt“ (wie viele Länder beanspruchen das noch für sich?), dem südwestlichsten Punkt vor der Datumsgrenze. Dummerweise ist es damit ab dem 31.12.2011 vorbei, denn die Samoaner stellen auf das neuseeländische Datum um und verzichten auf dem 30.12.2011. Warum wollten sie nicht Silvester oder Neujahr weglassen?
Lovers Leap ist auch ein „Muss“. Von diesem Felsen hat sich eine Witwe mit ihrer Tochter in die Fluten gestürzt , damit die junge Frau nicht in die Hände eines alten reichen Widerlings gerät.
Bei den „Blowholes“ versuchen wir unser Glück und werfen Kokosnüsse hinein in der Hoffnung, dass sie vom Wasserdruck in die Höhe geschossen werden. Leider ist gerade Ebbe, daher gelingt es nur wenige Male. Es bleibt trotzdem ein beeindruckendes Erlebnis
Zu Fuß über eine Forststraße, die inzwischen zugewachsen ist, wandern wir zu einer Steinpyramide. Sie ist jedoch derart von der Vegetation überwuchert, dass man auf Anhieb nicht mehr erkennen kann, dass sie von Menschenhand errichtet wurde. Kurz vor dem Ziel befindet sich noch ein vergessenes Parkplatzschild, wer heutzutage mit dem Auto dort hin gelangen möchte, dem kann man nur viel Spaß wünschen. Die Bewegung nach dem vielen Sitzen tut aber gut und die Aussicht von oben ist auch lohnend.
In der größten Stadt der Insel, Salelologa, besuchen wir den Markt, um etwas Obst und Gemüse einzukaufen.
Zum Abschluss der Rundfahrt kosten wir das neuseeländische Eis. Es schmeckt so gut, dass wir beschließen die Hurrikansaison in Neuseeland zu verbringen ;-).

Wir machen noch einen letzten Spaziergang in Asau, wo wir einige Leute beim Baden beobachten. Wir sind etwas überrascht, dass sie voll bekleidet ins Wasser gehen.
Am 9. Oktober 2011 setzen wir Segel nach Vavaʻu, der nördlichsten Inselgruppe von Tonga.