Die Überfahrt nach Tahiti verläuft kurz und schmerzlos. Nur die Begrüßung gefällt uns weniger. Kalter Wind und starker Regen entspricht doch dem Traumurlaubswetter in der Südsee oder? Tahiti ist wie alle Gesellschaftsinseln eine Mischung aus Marquesas und Tuamotus. Die hohen Berge der Marquesas und die umrahmenden Riffe und Motus wie in den Tuamotus. Wunderschön.

Vor der Einfahrt durch den breiten Pass müssen wir zuerst die Hafenkontrolle über Kanal 12 rufen und fragen, ob wir die beiden Enden der Landebahn queren dürfen. Wir müssen kurz warten, bis die Flugkontrolle ihr ok gibt. Danach folgen wir dem Kanal bis zum Ankerplatz. Dieser ist sehr voll und das Ankern auf engem Raum bei 25kn Wind und 15m Tiefe macht viel Spaß.

Die nächsten Tage verbringen wir mit dem Einkaufen von Lebensmittel und der Suche nach Schiffsausrüstung. Essbares gibt es alles, was das Herz begehrt, wenn auch viel zu teuer. Für Schiffsausrüstung müssen wir aber bis Neuseeland warten.
Wir konzentrieren uns daher auf den Tourismus und mieten uns gemeinsam mit Antje und Holger von der Freyja ein Auto um Tahitis Sehenswürdigkeiten, alte Kultstätten, Wasserfälle und Grotten zu erforschen.
Am letzten Abend in Papeete besuchen uns Prudence und Jérémie, die gerade erst von Kauehi zurückgekehrt sind. Schade, dass wir nicht mehr Zeit mit ihnen verbringen konnten.

Nach zu viel Stadt in Papeete genießen wir in Moorea wieder die Natur. Hier können wir auch endlich wieder schwimmen gehen. Mit den zahmen Rochen im Wasser zu spielen, gefällt uns besonders gut. Eva von der Sanuk II hat sogar Scampi mit. Wenn die Rochen das riechen, kommen sie ganz nahe heran und schweben an Evas Bauch langsam hoch bis sie mit dem Mund das Futter erreichen. Zu der Partie gesellen sich auch einige Schwarzspitzenriffhaie. Die füttern wir aber lieber nicht. Die sehen sowieso etwas überfressen aus.

Die starke UV-Strahlung zerstört die Nähte unseres Biminis und der Sprayhood. Da müssen wir per Hand nach nähen. Das ist eine mühsame Angelegenheit. Zum Ausgleich gehen wir an Land und spazieren in der näheren Umgebung. Wir finden riesige Ananasplantagen, leider sind die Ananas aber noch nicht reif.

Unsere nächste Station ist Huahine. Wir ankern vor einigen kleinen Motus, die meist nur am Wochenende bewohnt werden. Darauf gibt es viele Felder, die von einer Gruppe Frauen bepflanzt werden. Wir dürfen sie auf ein Feld begleiten und werden zusätzlich mit Gemüse beschenkt. Am Abend nach der Feldarbeit gehen sie auch noch mit Holger und Eric fischen.

Gemeinsam mit Antje, Holger sowie Sonja und David von der Molimentum wandern wir auf einen kleinen Berg. Zur Belohnung erhalten wir einen wunderschönen Rundblick über Huahine und dessen fantastischen Farben.

In Raiatea frischen wir wieder unsere Vorräte auf und übernachten in einer schönen ruhigen Bucht. Danach segeln wir nach Bora Bora. Wir sind schon sehr gespannt auf die berühmte Insel, mit den Hotel-Bungalows direkt über dem Wasser mit dem gläsernen Badezimmerboden, der vermutlich nicht nur unseren Bildschirmschoner geziert hat. Hotels, deren Hüttenzimmer auf Stegen ins Wasser hinaus gebaut sind, gibt es hier jede Menge. Solange wir das waren, waren aber nur wenige Hütten belegt. Einige Hotels sind auch schon pleite gegangen. Die Landschaft mit den Bergen in der Mitte der Insel und die Farben der Lagune sind unbeschreiblich schön. Nach einigen Tagen verlegen wir uns in eine Bucht zwischen zwei Hütten-Hotels. Dort liegen nur Freyja und wir auf weißem Sand in knappe 2m tiefem Wasser, absolut ruhig, im Gegensatz zu den restliche Ankerplätze innerhalb des Riffes dessen Gemütlichkeit zur Zeit durch die Auswirkungen des Starkwindes und des hohen Schwells gestört wird. Wegen dieser Bedingungen wurde sogar ein Auslaufverbot für Schiffen verhängt. Es gefällt uns so gut, dass wir gar nicht mehr weg wollen.

Den ruhigen Ankerplatz nützt Eric, um den Windanzeiger, den ein Fregattvogel verbogen hatte, wieder an der Mastspitze zu montieren. Da die Sicht von oben so fantastisch ist, möchte Antje auch mal den Ausblick genießen. Sie schafft es bis ganz hinauf, während ich nach kaum 2m bereits aufgebe, da ich zu viel Höhenangst habe.

Auch wenn es uns schwerfällt, müssen wir weiter. Während Freyja bereits losfährt, verbringen wir noch einen Tag vor dem Restaurant Bloody Mary. Als Dankeschön für die Moorings, die sie gratis zur Verfügung stellen, erwarten sie, dass man einen Drink an der Bar nimmt. Nach einem Spaziergang treffen wir uns dort mit Sonja und David von der Molimentum und feiern mit ihnen den Abschied von Bora Bora und den Gesellschaftsinseln bei einem gemütlichen Essen.

Am 10. September 2011 setzen wir Segel nach West-Samoa.