Das Erste, das uns in Neuseeland auffällt, ist der Geruch. Es riecht, wie im Sommerurlaub in Österreich. Nach Laubbäumen und frisch gemähtem Gras. Der Morgen des 3. Dezember 2011 beginnt gerade zu dämmern, als wir zwischen den ersten Inseln in die Bay of Islands einfahren.

Gegen 8 Uhr morgens machen wir am Zollsteg fest. Mit den letzten frischen Vorräten machen wir ein opulentes Frühstück. Eine gute Stunde später kommt ein netter Zollbeamter, der auch gleich Immigration mit erledigt. Die Formulare hatten wir bis auf einige Unklarheiten schon ausgefüllt, da ist er rasch wieder weg. Kurz danach kommt der befürchtete Mann für Quarantäne. Sogar Milchpulver und diverse Konserven würden sie einem wegnehmen. Doch dieser setzt sich nur im Salon hin und fragt, ob wir Obst, Gemüse, Honig, Eier oder Fleisch haben. Wir geben ihm unseren letzten Rest Honig, einen Apfel und einen Kürbis, den wir so gut verstaut hatten, dass wir ihn vergessen haben. Alles andere auch Thunfisch oder Muscheln in Dosen, Käse aus Franz. Polynesien etc. interessiert ihn nicht. Dann fällt ihm auf, dass Eric Franzose ist und er erkundigt sich, ob wir auch kein „Canard Confit (im eigenen Fett gegartes und eingemachtes Entenfleisch)“ in Konserve dabei haben. Da sind nämlich Knochen drin und darum ist das leider auch verboten. Das bereitet ihm immer viel Kummer, weil viele Franzosen das extra für das Weihnachtsessen gekauft haben und dann ganz unglücklich sind, wenn er es konfiszieren muss.
Wir verlegen uns zum Putzen, Waschen und Einkaufen für einige Tage in die Marina. Abends trifft Freyja ein, die aber am Zollsteg übernachten müssen.
Montag morgens gehen Holger und Eric zum Autohändler Phillip (Cars For Cruisers), der auf Segler wie uns spezialisiert ist, um sich nach zwei Kombis zu erkundigen, in denen wir auch schlafen können, wenn wir in Neuseeland herum fahren. Nach einer Stunde kehren sie zurück. Sie haben ein Auto gefunden, wenn es uns auch gefällt, können wir es um 4.000,-- NZ$ (etwa 2.400,-- Euro) sofort kaufen. Bei unserer Abreise aus Neuseeland kauft es Phillip um 2.500,-- NZ$ wieder zurück. Eric unterschreibt und wir dürfen mit unserem blauen Toyota Camrey in den nächsten Ort fahren, um das Geld bei der Bank einzuzahlen. Phillip würde schauen, dass er in den kommenden Tagen ein ähnliches Fahrzeug für Freyjas findet.
In der Zwischenzeit stellen wir fest, dass wir zu viert sehr gut mit einem Auto auskommen und damit doch viel Geld sparen können. Wir beschließen auf unserer Rundreise nicht im Auto sondern in Zelten auf Campingplätzen zu übernachten. In einem Outdoorladen in Whangarei erstehen wir zwei Zelte und dicke Luftmatratzen. Auf der Wiese des Yachtclubs von Russell in der Nähe unseres Ankerplatzes testen wir das Aufbauen der Zelte.

Am 24. Dezember schauen wir uns einen für uns ungewohnten Weihnachtsumzug der lokalen Betriebe an, danach treffen wir uns auf der Freyja zu einem köstlichen Weihnachtsmahl. Hier in Neuseeland bekommt man ja wieder fast alles außer bezahlbarem guten Käse :-)).

Wir erkunden die nähere Umgebung, suche einige Geocaches und futtern uns diesmal auf Aroha ins neue Jahr. Neuseeland erinnert in vielem an Österreich sogar die Toiletten sind von Hundertwasser. Leider ist auch das Wetter entsprechend. Angeblich ist jetzt Sommer, es ist aber kalt und regnerisch. Die Einheimischen behaupten, dass das ganz ungewöhnlich wäre, aber wir glauben ihnen nicht. Denn wie Antje sagt: „Was soll man von einem Land halten, wo in allen Geschäften Thermounterwäsche, Mützen und Handschuhe verkauft werden aber nirgends Badesachen.“

Bei strömendem Regen und stürmischem Wetter nimmt Freyja an der Regatta für klassische Boote teil (Offizielles Video bei Youtube). Eric fährt freiwillig mit. Ich bleibe lieber bis zur Abschlussfeier mit Erdofenessen im Trockenen.
Zu Eric´s Geburtstag gibt’s Schwarzwälder Kirschtorte à la Monika. Einige Tage später besuchen uns Marie-Thérèse und Paul von der Mabuhay.

Holgers Pass läuft in Kürze ab. Deshalb muss er nach Auckland fahren, um am deutschen Konsulat einen neuen zu beantragen. Da fahren wir und Antje natürlich auch gerne mit. Da können wir auch das Schlafen im unseren Zelten testen. Wir sind zufrieden.
Am ersten Tag streifen wir durch die Innenstadt, am nächsten besuchen wir im Auckland Museum eine Vorführung traditioneller Maori-Tänze. Im Auckland Zoo wollen wir endlich einmal einen Kiwi sehen. Diese nachtaktiven Tiere sind so scheu, dass man sie in freier Wildbahn so gut wie nie zu sehen bekommt. In einem abgedunkelten Gebäude sehen wir hinter Glas einige Büsche. Aber keinen Kiwi. Wir warten. Kein Kiwi. Doch wir geben nicht auf. Mindestens 20 Minuten vergehen. Dann der große Moment. Ganz hinten sehen wir einen Kiwi vorbeihuschen. Und noch einen. Natürlich kann man im Finstern kaum etwas erkennen, doch das wars. Kiwi abgehakt. Im Supermarkt kaufen wir uns dann Kiwifrüchte, die laufen nicht davon.